The ever first SSL City Grand Slam in Hamburg
The ever first SSL City Grand Slam in Hamburg
Laeisz-Preis – Heinz-Nixdorf-Pokal usw.
Welch ein Glück, dass wir dabei waren.
Es ist ein langweiliger Tag im Januar, ich bin auf dem Weg zum Arlberg, um ein paar Tage Ski zu
fahren. Glücklicherweise sitze ich auf dem Beifahrersitz, denn mein Sohn fährt seit Stuttgart.
Ich checke meine Mails und entdecke die kurze Info von Marco Hasche „ geht los“
Schnell auf die starsailors-Seite und eben angemeldet. Als 9. checke ich ein. Danach traue ich meinen
Augen nicht. Binnen 24 Stunden sind die 70 voll. Aufnahme-Stop.
Am Starbootabend in Düsseldorf erzählt Olaf Richter von den Facts des Events. Ich begreife so
langsam was da passiert. Annette, wir brauchen noch ein Quartier. Das erste Hotel, das wir spontan
ansprechen, nee, ausgebucht. Meine Jungs hatten mir doch was von AIRBNB erzählt. Da muss ich mal
reinschauen. Ich werde fündig, eine Jugendstilvilla in Uhlenhorst. Das ist doch mal was – noch in der
Nacht buche ich.
Die Vorfreude wird immer größer. Die Meldeliste ist das who is who des internationalen
Segelsportes. Immer wieder wird man gefragt, sehen wir uns in Hamburg?
Der 30. April 2016 ist gekommen. Matthias und ich trudeln so gegen Mittag beim NRV rein. Wir sind
extra früh, denn 100 Boote über den kleinen Steg… – vor dem Club gibt’s keine Parkplätze, wie soll
das gehen. Wo sollen die ganzen Trailer hin. Aber es geht. Unser Boot steht gut geparkt und der Bus
wird da wohl auch nicht gleich abgeschleppt. Strömender Regen, aber im Clubhaus treffen wir gleich
ein paar bekannte Gesichter. Ein Platz wird auch grad frei und der Tafelspitz lässt auch nicht lange auf
sich warten. Bei einem Glas Weizen fühlen wir uns richtig wohl.
Nun geht’s zum Quartier, 15 Minuten zufuss. Die Gastgeberin heißt uns sehr freundlich willkommen
und die Wohnung ist noch schöner als im Internet beschrieben. Bäcker, Edeka, Bushaltestelle, alles
um die Ecke. Wir klatschen ab, denn die Wahl war richtig.
Nachmittags ist der Mast schnell gestellt und das Boot liegt direkt vor der Toilette. Auch nicht
schlecht, wenn man schon über 60 ist
Abends geht’s nach St.Georg, der einzig freie Abend. Am nächsten Tag gibt es so manches noch zu
erledigen und Annette kommt angereist. Welchen Luxus habe ich, mit 2 Vorschotern dabei. Bei dem
Thema Wiegen wird es bizarr. Ich erkläre meinen geplanten Vorschoterwechsel am Dienstag und
Matthias wird auch gewogen. Wir diskutieren noch, ob wir nicht zu dritt segeln können, aber das
scheitert dann an ein paar Kilo. Annette und ich stellen nicht nur die einzige gemischte Mannschaft,
sondern wir sind sicherlich mit Abstand die leichteste. Das ist dann aber auch alles an Vermessung.
Kein Segelschleppen, oder Suche nach Schleppleine, Hängeweste usw. Es ist eben eine Fun-Regatta.
Naja Fun ist gut, es geht um 100.000 Schweizer Franken.
Am Montag wird der Blazer zum ersten mal ausgepackt. Es geht per Alsterdampfer zum Rathaus.
Führung und anschließend Empfang. Ein Imposantes Gebäude. Die hanseatische Tradition und
Vornehmlichkeit ist hier präsent. Die Sonne genießen wir zum ersten Mal im Straßencafe .
Am Dienstag früh ist es so weit. Blaue Gruppe, das heißt der erste Start ist um 10.00 Uhr. Das heißt
7:00 Uhr aufstehen. Schlechtes Wetter, böiger Wind aus wechselnden Richtungen, aber egal. 30
Boote auf einer kurzen Startlinie, das wird eng. Doch auf einmal ich traue meinen Augen nicht, alle
Boot sind am Startschiff, nur wir allen am Pin-End. Ich kann es kaum glauben, wir haben Platz, viel
Platz. Wir nehmen noch Fahrt auf und schießen bei 0 über die Linie. Ich weiß, dass die rechte Seite
besser ist, aber jetzt haben wir erstmal freien Wind. Später sehen wir im Internet, der Reporter
überschlägt sich fast: What a marvellous Start from Hannemann/Dahms at the Pin-End.
Na, nach 3 Minuten müssen wir mal nach rechts, wenn nicht jetzt, dann kann es an der Luv-Tonne
sehr eng werden. Wir passieren 2 bis 3 Boote am Heck, besser nach rechts als zu spät sein. Oben sind
wir 7. Na, das ist doch mal was. Zur Ausgleichertonne und dann geht es auf der Vorwindgang. Zuerst
fahre ich ein Stück weiter, ich will nicht, dass alle folgenden über uns drüber fahren. Dann sieht die
rechte Seite nicht so gut aus, wir schifften. Nun kommt sicherlich die bitterste Stunde, rechts und
links fahren sie an uns vorbei. Die Mitte ist eben Käse. Ruckzuck finden wir uns am Ende des Feldes
wieder. Na, da ist noch Potential drin, das war noch nichts. Traumstart und dann die Ernüchterung.
Naja, dieser 28. Platz sollte unser Streicher werden.
Im 2. Und 3. Start finden wir kaum Platz an der Linie und haben auch zu großen Respekt vor den
großen Namen. Wir kommen im Feld aber besser zurecht und segeln auf einen 20. Und 25. Platz.
Matthias ist aber zufrieden. Die Hamburgreise ist für ihn schon zu Ende und es geht um 19:46 mit
dem IC nach Düsseldorf. Mittwoch ist UNI.
Mittwoch ist Annette dran. Der Wind hat nachgelassen und es scheint die Sonne. Also keine
Nachteile für uns. Die beiden Starts sind durchwachsen, aber an der Luv-Tonne ist es nicht mehr ganz
so eng und wir bekommen auch mal freien Wind. 14. Und 15. Platz, das ist doch mal was.
Abends steht noch mal Auslaufen auf dem Programm. Alle Boote raus und an eine Startlinie. Das
Wetter ist ein Traum, nur der Wind spielt nicht mit, Flaute, nur Paddeln. Aber das Foto von fast 100
Starbooten ist im Kasten. Anschließend geht es zur Party im Blankeneser Segelclub.
Bei dieser Gelegenheit übergeben wir als Essener Flotte ein Gastgeschenk an die ausrichtende Flotte,
in dem Fall vertreten durch Olaf Richter. Es gibt eine Grubenlampe aus dem Ruhrgebiet. Historie,
Tradition und Werthaltigkeit sind die gemeinsamen Werte von Starboot und Grubenlampe. Tradition
verbindet beide Flotten, wie auch Laeisz und Lüer-Preis.
Am Donnerstag ist der letzte Segeltag der Qualli-Segler. Nur ein Lauf steht noch aus. Wieder erste
Gruppe, aber erst um 12:00 Uhr am Start. Klaus Lahme, ein wirklicher Profi als Wettfahrtleiter ( Er
startet 26 Läufe an 5 Tagen !!!) schickt uns aber erst mal wieder rein, ihm passt die Windrichtung
noch nicht. Um 15:00 Uhr geht’s wieder an den Start.
Die ganze Gruppe orientiert sich Richtung Pin-End. Wir bleiben oben. Frank Schönfeld startet am
Startschiff auf Steuerbord nach rechts, wir legen uns direkt darüber. Wenn der hier nicht Bescheid
weiß, dann keiner. Sieht gut aus, aber Gesamtrückruf. Schade.
2. Versuch. Nun wollen wir mal mit den Großen kacken. Am Pin-End mit Xavier Rohart, Diego Negri
usw. Wir kommen ganz gut raus und mischen mit. Die Winddreher sind wie auf der Banane zuhause.
Das kennen wir. Der Wind teilweise sehr dünn – Schoten auf – laufenlassen. Annette muss alles
geben. Raus, rein, nach Lee, wieder hoch und rum. Auf den Vorwindstrecken wird es grausam, mit
frischem Wind kommt von hinten ein ganzer Pulk. Ich schau gar nicht hin. Es ist nicht zu fassen, das
muss man doch abschießen. Nix da. Klaus Lahme lässt durch laufen, wir sind ja schließlich auf der
Alster und nicht in Kiel. Auf der letzten Kreuz fahren wir nach links raus. Wir bekommen gute Höhe
und steuern fast auf die Ablauftonne zu. Freier Wind. Plötzlich ein Linksdreher. Wir legen um und
haben alle im Griff, die Vorwind über uns drüber gebraten sind. Ich hör mich noch sagen, das war
unsere Bö. Auf dem letzten Vorwinder müssen wir zwar kämpfen aber lassen nichts mehr anbrennen.
Da muss sich das Leichtgewicht auch mal auszahlen.
Ich muss gestehen, ich habe den Überblick verloren, wo wir liegen, aber ich registriere, dass nach uns
noch einige ins Ziel fahren. Nun ist aber auch schon die 2. Gruppe da. Der See ist voller Starboote.
Am schwarzen Brett kommt dann die Genugtuung. 11. Platz. Das ist doch mal ein Abschluss. Wir
werden 61. Von 86 Schiffen in einem Weltklassefeld.
Ab jetzt sind wir Urlauber, Zuschauer, Genießer. Die Nixdorf-Vereinigung gestaltet diesen Abend. Es
soll an der Bar sehr spät gewesen sein. Unsere Gesprächspartner waren nicht mehr so gut zu
verstehen
Am Freitag segeln die besten 30 das Viertelfinale aus. 4 Läufe bei sattem Wind, da gibt es auch ein
bischen Bruch und der ein oder anderen sagt, dass ist nichts mehr für mich.
Diego Negri qualifiziert sich als Erster direkt für das Finale und der Pole Kusznierewicz für das
Halbfinale . Die nächsten 8 für das Viertelfinale.
Die Finalrennen schauen wir von der oberen Terrasse des NRV, teils direkt und teils über Internet am
Bildschirm. Leider ist keine deutsche Mannschaft mehr dabei. Unser Flottenmitglied Jojo Polgar ist im
Ziel nur ca. 1 Sekunde an Melleby gescheitert.
Das Finalrennen solltet ihr euch im Internet anschauen. Beim Zieleinlauf vor dem Clubhaus stehen
wir alle auf der Mole und empfangen die Gewinner mit tosendem Beifall.
Jetzt hätte ich fast den Festabend im Atlantik vergessen und das Pricegiwing im maritimen Museum.
Ein Highlight löste das nächste ab. Es war ein unbeschreiblich schönes Event unter Freunden.