Hacky Luxa

Boßeln fällt aus

Dies werden Worte der Erinnerung. Der Erinnerung an 50 Jahre gemeinsamen Segelsport in der Königsklasse des Kielbootsegelns mit einem Kumpel, wie man ihn sich nicht besser wünschen konnte.

Anfang der 1970er Jahre:

Die Essener Flotte hat schon ihr 10jähriges Jubiläum hinter sich, der Commodore-Dr. Lüer-Preis ist als überregional bekannte Regatta etabliert, einige waren schon mal in Kiel, die Holzschiffe haben schon einen Alumast, aber die alten Kämpen werden langsam grau.

Da kommen zwei dreißigjährige aus Norddeutschland, genauer gesagt aus Bad Zwischenahn, und mischen den Laden richtig auf. Hacky übernimmt als Captain die Flotte, Rudy wird sein Secy. Wir Jugendlichen im Ruhrland hatten gerade Abitur und hören die Stories vom Vänersee in Schweden, von verlorenen Schiffen auf dem Stollergrund, von rauschenden Festen in Hamburg, Tutzing und Herrsching mit heimlicher Bewunderung. Das wollten wir auch.

1973 ging es richtig los. Vier nagelneue Kunststoffschiffe in der Essener Flotte, u. a. das Boot 5779 „Kille-Kille“, ein Portier Bau von Josi Steinmeier vom Zürich-See, stabil und schnell, wie seine Crew Hacky und Rudi. Die neuen Schiffe brauchten Vorschotleute mit viel Zeit und schon waren wir als Studenten dabei.

Es begann eine einzigartige sportliche Erfolgsgeschichte. Jahrelang waren bei der Kieler Woche 4 – 6 Essener Schiffe dabei, es wurde Medemblik (mit der Ijsselmeer-Flotte als Essener Ableger) als Regattastandort etabliert und im Herbst fuhr man die Bayern-Runde.

Als Chef d’équipe immer unter Hackys Führung, den kannte von Italien bis Schweden jeder. Und wenn einer ihn nicht kannte, den nahm er liebevoll an seine breite Brust und zeigte ihm wie ein richtiger Starbootsegler auftritt. Er führte alle zusammen und hielt sie bei der Stange. In Kiel, Medemblik oder Andechs saßen der 20jährige Jurastudent, der 30jährige Karstadt-Manager und der 50jährige Computer-Millionär aus Paderborn gemeinsam am Tisch, tranken Bier aus großen Gläsern und grölten irgendwelche unsinnigen Lieder. Alle waren gleich, alle akzeptiert, egal woher sie kamen. Diesen Zusammenhalt gab es nur bei den Starbootleuten und Leute wie Hacky haben dazu entscheidend beigetragen.

Wie oft hat er uns jungen Burschen ohne weiteres das Schiff für Auswärtsregatten ausgeliehen wenn er keine Zeit hatte, und Rudis Volvo zum Schleppen gleich dazu.

Einer der Höhepunkte in dieser Zeit war sicher die legendäre Reise mit 4 Essener Schiffen 1974 zur EM und WM in Laredo/Spanien, die Stoff für jahrelange Erzählungen lieferte; für Hacky persönlich auch die Teilnahme an der WM in Rio de Janeiro 1980 und an der WM in Medemblik 1982.

Ein besonders Anliegen für Hacky war die ganzen Jahre der Kontakt zur Hamburger Flotte, allen voran zu Martin Schwieger, Uwe von Below und Wulf Kahl. Er wurde sogar als Mitglied in den NRV aufgenommen. Auch der besondere Draht zur Berliner Flotte, besonders in Person von Pummel und Mike Kuke, muss Erwähnung finden.

Mancher musste sich im Laufe der Jahre von der aktiven Starbootsegelei verabschieden, sei es aus familiären oder aus beruflichen Gründen. Bei Hacky war das undenkbar. Ihn sich auf dem Altenteil im Drachen oder im Folkeboot vorzustellen, war unmöglich. So gestaltete er auch seinen langsamen Abschied von der Internationalen Szene selbst. Statt Rio war es jetzt wieder Bad Zwischenahn, der Edersee, die Möhne, aber immer noch Hamburg.

Und als er merkte, dass es nicht mehr ging, als mit Roger auch sein in 50 Jahren zweiter Stammvorschotmann von Bord ging, hat er einfach aufgehört, ohne viel Aufhebens, allerdings stilecht in Bad Zwischenahn, wo alles angefangen hatte.

Bei Hacky war das Glas immer halb voll, niemals halb leer.

Und so wollen und werden wir ihn immer in dankbarer Erinnerung behalten.